Keniareise vom 04.10. – 18.10.2020

9 November 2020  

“Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird Euch hinzugefügt werden.” (Matthäus 6.33)

Bei meinem dritten Besuch im Kinderheim in Rangwe wurde mir die Gnade Gottes und seine Herrlichkeit noch einmal verdeutlicht. Trotz der aktuellen Situation und der scheinbar hohen Mauern, welche unüberbrückbar erschienen, konnte ich nach Kenia reisen und durfte eine gesegnete und behütete Zeit haben.

Am 03.10.2020 startete ich meine Reise am Zürcher Flughafen. Aufgrund einer leichten Verspätung meiner Seite, blieb mir nicht mehr allzu lange Zeit für den Check-In und dem Boarding, doch glücklicherweise erreichte ich das Gate doch noch früh genug, um gerade in das Flugzeug einzusteigen. In Nairobi angekommen, erwartete mich am Flughafen ein ungewohntes Empfangskomitee: Ärzte und Krankenschwestern samt Krankenwagen standen bei der Ankunft bereit. Die Vorsichtsmaßnahmen gingen bei der Passkontrolle weiter; so musste ich ich ein Dokument ausfüllen, meinen negativen Corona-Test vorweisen und natürlich das provisorische Fiebermessen durften nicht fehlen. Nach einer Nacht in Nairobi flog ich nach Kisumu. Vor Ort warteten bereits Eunice und Anthea voller Freude auf meine Ankunft. Die Begeisterung beim Wiedersehen war groß und dementsprechend herzlich fielen dann auch die Umarmungen am Flughafen aus. Nach ein paar Besorgungen im Kaufhaus in Kisumu und nach einem letzten europäischen Mittagessen in einem Restaurant, fuhren wir nach Rangwe. Bei den Heimleitern Eunice und Samson angekommen, war auch dort das Wiedersehen mit Samson, Anette, Anne-Rose und vielen mehr eine große Freude.

Ein Highlight jagte das nächste und so konnte ich noch am gleichen Abend ins Kinderheim gehen und alle Kinder begrüßen. Große Freude erfüllte mein Herz, unsere Kids wieder zu sehen. Zudem konnte ich Mickey, Dorine und Anna, die neu im Kinderheim sind, endlich persönlich kennenlernen.

Am nächsten Morgen, dem 05.10.2020, war Markttag in Rangwe. Jeden Montag versammeln sich viele Kenianer in Rangwe im Dorf und verkaufen Lebensmittel, Schuhe, Kleider usw. Ich freute mich zu sehen, dass sich trotz Corona, die Atmosphäre dort kaum geändert hat. Zur Zeit sieht es wirtschaftlich nicht gut aus in Kenia und aus diesem Anlass verteilt Eunice Lebensmittel, Salz, Zucker, Öl als Kredit von unserem Laden im Dorf und abends, wenn sie alles verkauft haben, zahlen sie den Einkaufspreis zurück und dürfen den Gewinn behalten. Diese Chance nutzen Einige im Dorf und so kann die arme Bevölkerung in Rangwe trotz schwierigen Zeiten, Ugali für die Kinder kochen. Ich bin da immer wieder überwältigt, wie Eunice vom Herrn geführt wird und sie so ein großes Herz für die Mitmenschen hat!

Am Dienstag besuchten wir zwei Familien im Busch. Die Kinder leben in einfachen Verhältnissen. Wir möchten die Kinder, jeweils ein Kind in der Familie, eventuell als Homebased Kinder aufnehmen. Bei diesen Entscheidungen sind unangekündigte Hausbesuche wervoll. So können wir schnell die Nöte der Familien erkennen.

Am darauffolgenden Tag besuchten wir Jerry`s Mutter außerhalb von Rangwe. Wie bereits berichtet (siehe Webseite), haben wir für sie und die Kinder ein neues Haus und WC-Anlagen gebaut. Für mich war es nicht der erste Besuch dort und ich weiß noch ganz genau wie kaputt das alte Haus war – nicht einmal eine richtige Tür hatte es! Dementsprechend glücklich war Jerry`s Mutter über die neue Wohnmöglichkeit. Außerdem haben wir auch rund ums Haus viel Obst und Gemüse, vor allem Mais für Ugali, angebaut. Damit sie sich selbständig versorgen können.

Am Freitag hatte ich nun auch mal richtig Zeit für “meine” Kinder. Entschuldigen Sie die Schreibweise, aber für mich sind die Kinder so ein großer Teil meines Lebens geworden und mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie praktisch als meine Kinder ansehe. Ich liebe jedes einzelne Kind. Von Klein bis Groß. Aus der Schweiz habe ich Fußbälle und einen Volleyball mitgebracht. Alle haben sich super gefreut. Natürlich mussten wir die Bälle gleich zusammen ausprobieren.

Am Samstag und dem Sonntag waren wir bei Caleb, ein Pastor und Freund der Familie, zu Hause in Ponge. An diesen Tagen hatten wir nämlich zusammen mit sechs verschiedenen Kirchen aus der Umgebung, eine christliche Konferenz für Jugendliche organisiert. Verschiedene Prediger haben uns das Wort Gottes weitergegeben und in Gruppenarbeiten wurden die Themen genauer unter die Lupe genommen und besprochen. Freizeit und Gemeinschaft, dürfen natürlich nicht fehlen und so gab es am Samstagabend ein großes Lagerfeuer bis Mitternacht. Unsere großen Kids, wie Diana, Prisca und Nicole waren auch an der Konferenz. Am Sonntag kamen wir alle zusammen, um Gottesdienst zu feiern und dem Herrn Jesus Christus Lob und Dank darzubringen.

Am 13.10.2020 konnte ich zum ersten Mal das Heimatdorf Kanyaluo von Eunice besuchen. Ich hatte mich riesig darauf gefreut, die Mama und den Bruder von Eunice kennenzulernen. Natürlich habe ich vor Ort auch bekannte Gesichter wie Sherill, Maria und Brian (unsere Homebased Kinder) getroffen. Sowie Calvins, der aufgrund der Pandemie, zur Zeit in Kanyaluo ist. Wir hatten eine gesegnete Gemeinschaft und ich konnte auch die Gelegenheit nutzen, die Familien unserer Homebased Kinder kennenzulernen. Ein kurzer Besuch bei der Wasserpumpe, welche wir vor kurzer Zeit installiert haben, durfte auch nicht fehlen. Zur Zeit wird manuell Wasser heraufgepumpt, jedoch sollte bald ein Solargestell gebaut werden, damit das Wasser automatisch herauf gepumpt wird. Gegen Ende unseres Besuches,verteilten wir noch Essen an einige Bewohner des Dorfes. An dieser Stelle möchte ich die Danksagungen der Bewohner an alle Sponsoren, die sowas ermöglichen, weitergeben. Die Freude war ihnen buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Vielen Dank an Alle! Möge Gott Euch segnen und behüten!

Ganz im Sinne von: nächster Tag, nächstes Dorf, fuhren wir am Mittwoch nach Lambwe, zum Geburtsort von unserem Heimleiter Samson. Beim Eintreffen stand Derrick bereits vor Ort und überreichte uns eine Kiste mit selbst angepflanzten Tomaten! Trotz des Brunnens, den wir gebaut haben, ist es dennoch schwer Gemüse anzubauen, da es in Lambwe sehr trocken ist. Natürlich sind wir auch in diesem Dorf nicht mit leeren Händen gekommen und verteilten Lebensmittelpakete an die arme Bevölkerung.

Am letzten Freitag habe ich mir bewusst Zeit für meine /unsere Kids genommen. Am Morgen begleitete ich sie zum Unterricht. Unterricht? Die Schulen waren doch in Kenia geschlossen? Du hast schon richtig gelesen und ja die Schulen waren in Kenia zu dieser Zeit geschlossen. Aber damit unsere Kinder den Anschluss nicht verpassen, haben wir alle Kinder im Kinderheim weiter unterrichtet. Judith, Anette, Anthea und Anne-Rose unterrichteten die Kinder in allen Schulfächern wie Mathematik, Englisch und Suaheli. Die Stunden vergingen wie im Fluge und ich konnte die Zeit richtig genießen. Die stolzen Blicke der Kinder in meine Richtung waren herzerwärmend. Wir haben fleißige und wissensdurstige Kinder im Nazareth Kinderheim! Gegen Mittag gingen wir, Eunice und ich, zusammen mit Caleb, weitere Familien besuchen, die eventuell vom Verein unterstützt werden.

Am Samstag haben Anthea und ich uns ein Spiel überlegt, Kurzerhand haben wir im Dorf Süßigkeiten gekauft. Alle Kinder mussten sich die Augen verbinden und Anthea und ich haben die Süßigkeiten auf dem Boden, dort wo der “Fußballplatz” ist, verteilt. Alle die bereits dort waren, wissen, welchen Platz ich meine und für die anderen wird es wohl mal Zeit das Kinderheim in Rangwe zu besuchen. Die Kinder mussten also mit verbundenen Augen die Süßigkeiten finden. Ein riesiger Spaß, verbunden mit vielen Lachern! Ich besuche gerne Familien im Busch, besuche gerne andere Dörfer oder erledige auch gerne administrative Jobs vor Ort für den Verein. Aber mit Abstand genieße ich die Gemeinschaft mit den Kindern! Am Abend konnten wir gemeinsam das letzte Abendessen genießen. Ich bekam noch ein Geschenk, ein traditionelles Kleidungsstück vom Kinderheim und an dieser Stelle nochmals vielen Dank!

Nun war bereits wieder der Abreisetag vor der Tür. Doch zuerst konnten wir noch gemeinsam in die Kirche gehen. Zuerst die Sonntagsschule. Unser Thema war David und Goliath. Es hat mich sehr glücklich gemacht, wie viel die Kinder schon von dieser Geschichte kannten. Dies zeigt auch wieder einmal, wie der Glaube von Samson und Eunice vorgelebt wird. Dazu wird täglich in der Bibel gelesen zusammen mit den Kindern. Etwas was ich sehr schätze in Nazareth. Beim Gottesdienst durfte ich noch die Möglichkeit nutzen und eine Predigt aus dem Wort Gottes aus dem Lukasevangelium Kapitel 8 Verse 4-15 verkündigen. Mir ist es immer ein großes Anliegen bei meinen Reisen nach Kenia dem Herrn zu dienen. Einer meiner Dienste ist die Wortverkündigung im Kinderheim und/oder in der Gemeinde/Kirche. Nach dem Gottesdienst fuhren wir nach Kisumu. Schweren Herzens mussten wir uns verabschieden, jedoch mit der Zuversicht, dass ein erneuter Besuch, so der Herr will, nicht lange auf sich warzen lässt. Von Kisumu flog ich zurück nach Nairobi und von dort in die kalte Schweiz zurück.

Jede Reise nach Rangwe war bis jetzt ein Geschenk Gottes und die Heimfamilie wächst mir immer mehr ans Herz und vor allem unsere Kinder! Vielen Dank für alles und auch vielen Dank an den Verein, der großartige Arbeit leistet. Zum Schluss möchte ich mich noch beim Herrn Jesus Christus bedanken, der mich bewahrt hat und mir viele schöne Momente geschenkt hat. Ihm allein gebührt die Ehre, jetzt und in aller Ewigkeit – Amen!

“Denn ich will den Namen des HERRN preisen. Gebt unserem Gott allein die Ehre!” (5. Mose 32.3)

Michael Heggli.