Reisebericht 2011
26 August 2011
Mit 4 großen Rucksäcken, einer Reisetasche, zwei Trollies und zwei riesigen verschnürten Plastiktüten bepackt trafen wir am 8.8.2011 um 4 Uhr morgens am Stuttgarter Flughafen ein. Die tolle Aussicht vom Flugzeug aus stimmte uns schon positiv auf unseren Keniaaufenthalt ein. Nach einer erholsamen Nacht bei der Missionsstation DIGUNA in Nairobi flogen wir am nächsten Nachmittag weiter nach Kisumu, wo wir bereits seit dem Morgen von Samson und Eunice erwartet worden waren.
Entsprechend herzlich fiel der Empfang aus. In den 3 Stunden Fahrt zum Kinderheim konnten wir die verschiedenen kenianischen Straßenzustände kennen lernen. Obwohl es mittlerweile nach 22 Uhr war, waren sämtliche Heimkinder noch wach und konnten es kaum erwarten, ihre Gäste endlich in Empfang zu nehmen. Während einige von uns sich über vertraute Gesichter freuten, hatten die anderen die Befürchtung die Kinder niemals auseinander halten zu können. Weit gefehlt! Auch afrikanische Kinder sehen (bei Tageslicht betrachtet) ganz unterschiedlich aus und schon nach 2 Tagen kannten wir alle Kinder beim Namen.
Die nächsten 6 Tage bekamen wir einen Einblick in den Alltag des Kinderheims. Auf der einen Seite stand Wasserholen, Kochen, Einkaufen auf dem Markt, Versorgen der Hühner und Kühe, Mais pflanzen und Wäsche waschen im Fluss auf dem Programm. Für uns war es echt faszinierend, dass die Wäsche im trüben Flusswasser trotzdem sauber wurde.
Besonders schön war es, dass wir Zeit hatten, mit den Kindern zu spielen. Ein tolles Ereignis war das Fußball spielen auf dem großen Feld. Aber auch Luftballons, Murmeln und Gesellschaftsspiele fanden großen Anklang bei den Kindern.
Neben den im Heim lebenden Kindern unterstützt unser Verein noch ein paar Kinder, die bei ihren Verwandten leben (homebased). Einige dieser Kinder konnten wir zu Hause besuchen und uns ein Bild von ihrer Situation machen. Für uns Deutsche war es kaum vorstellbar, in welcher Einfachheit diese Menschen ihren Alltag bestreiten. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, gekocht wird auf einer Feuerstelle. Für die Familien war unser Besuch eine große Wertschätzung. Einmal wurde sogar extra für uns ein Huhn geschlachtet.
Insgesamt konnten wir während unserer Zeit in Kenia fünf verschiedene Kinderheime besuchen. Dies ermöglichte uns wichtige Einblicke in andere Organisationsstrukturen. Immer wieder stellten wir dabei fest, dass wir mit der Situation in unserem Kinderheim sehr zufrieden sind. Die Kinder werden gut auf ihre Zukunft vorbereitet und es herrscht eine sehr familiäre und angenehme Atmosphäre. Trotzdem war der Erfahrungsaustausch mit anderen Projektleitern für uns sehr gewinnbringend. Gerade im Bezug auf den bevorstehenden Neubau ist es wichtig, Netzwerke zu schaffen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Auch für unsere Heimkinder gab es einen „positiven Nebeneffekt“: Sie konnten in einem anderen Kinderheim von einer Zahnärztin durchgecheckt werden. Auch das war ein besonderes Erlebnis.
Ein Höhepunkt zum Abschluss war das Abendessen mit Spaghetti und das Überreichen der Geschenke, die Paten und Freunde für die Kinder mitgegeben hatten. Es hatte etwas von Weihnachten, wie die Kinder ganz andächtig ihre Geschenke in Empfang nahmen und dann umso freudiger miteinander spielten und ihre Geschenke gemeinsam ausprobierten.
Der Abschied fiel uns allen schwer. Die Zeit im Kinderheim war für uns sehr bereichernd und hat unsere Motivation auch für die Vereinsarbeit in Deutschland wieder neu angefacht.
Vor unserer Heimreise verbrachten wir noch zwei Tage auf Safari, wo wir die Natur und Tierwelt Kenias ganz aus der Nähe erleben konnten. Zum Abschluss gönnten wir uns noch drei Tage Sonne, Strand und Meer. Wir genossen unseren Urlaub, obwohl es wirklich ein krasser Kontrast zum Leben im Kinderheim war. Kenia hat viele Gesichter. Es lohnt sich, sie kennen zu lernen!
Eva Hitschmann & Markus Walker